Kloster Auhausen

Geschichte eines Klosters an der Wörnitz

 

Die Gegend um Auhausen

Durch scrollen und verschieben können Sie die Lage der neben stehenden Orte und Höfe der Talleute um Auhausen erkennen.

Die ältesten Wirtschaftsgüter des Klosters

Die wirtschaftliche Ausstattung, ohne die ein Kloster im Mittelalter nicht gedeihen konnte, wird in ihren Anfängen in dem Privileg des Papstes Hadrian IV. vom Jahre 1157 sichtbar. Wieder nimmt der Papst das Kloster in seinen Schutz und gewährt ihm freie Abtwahl, typische Kennzeichen für ein Kloster, das dem Reformkreis angehörte. Dazu erfolgte nun eine Besitzbestätigung, nicht allgemeiner Art wie in dem Privileg vom Jahre 1136, sondern diesmal in Einzelheiten aufgeschlüsselt. Es gehörten um 1157 zum Kloster: die Kirche in Auhausen, wobei nicht angegeben wird, ob sie eine Bei- oder Nebenkirche oder eine selbständige Pfarrkirche war. Jedenfalls muß sie eine grundherrliche Eigenkirche gewesen sein. Dann werden villae genannt, wobei wir zu bedenken haben, daß das Wort villa nicht wie heutzutage ein prunkvolles Wohngebäude bedeutet, sondern einen Einzelhof in Holz- Lehmbauweise aufgeführt oder eine Gehöftegruppe.

Es werden in der Urkunde von 1157 aufgeführt:

Von diesen Orten, die zur Erstausstattung des Klosters gehörten, bestehen heute noch Wachfeld, Zirndorf und Meierbruck, letzterer unter der jetzigen Bezeichnung Heuhof und Pfeifhof. Eckpeunt und Brucki (Bruck) und Ratheristal sind verschwunden. Ihre Lage ist aber aufgrund von Flurnamen ermittelt worden. Eckpeunt, zeitweise zwei Höfe, die sich in der Gemarkung Westheim an dem alten Fußweg nach Wassertrüdingen befanden und Bruck am Bach, der von Ostheim über Westheim fließt und unterhalb Auhausen in die Wörnitz mündet. Unter der Bezeichnung Mariprucki, später Meierbruck, verstand man im Mittelalter einmal einen Großhof, der geteilt wurde. Der eine lief nun unter dem Namen Härhof (wohl von Heerstraßenhof) und der andere führte die Bezeichnung Pfeifhof. Der Härhof ist als Heuhof in die amtlichen Karten eingetragen und im Volksmund so gedeutet worden, als habe man ihn um eine Fuhre Heu verkauft. Das war natürlich nicht der Fall. Hätte der Name Heuhof mit dem Heu etwas zu tun, müßte er in der Mundart Heihof lauten. Die Leute nennen ihn aber Härhof. Wahrscheinlich ist Härhof aus Heerstraßenhof entstanden und zu Härhof gekürzt worden. "Hof an der Heerstraße", so müßte die volle Benennung wohl lauten, denn in seiner unmittelbaren Nähe zog einst die alte Römerstraße Munningen - Gnotzheim vorüber, die im Hohentrüdinger Salbuch 1535 als Heerstraße erscheint.

Der Pfeifhof wurde nicht um einer Tabakspfeife verschenkt, wie alte Leute meinten, sondern wohl nach dem aufsässigen Bauern Hans Pfeufer, der mit Schulden vom Hof gezogen war und dem der Abt von Auhausen die fahrende Habe genommen hatte. Ursprünglich bildeten der Heuhof und Pfeifhof eine Einheit unter der 1157 genannten Bezeichnung Mariprucki = Meierbruck. Der abgegangene, einst zum Nahbesitz des Klosters Auhausen gehörige Hof Ratheristal lag wohl in der Flurabteilung Rittertal in der Gemarkung Hainsfarth.

Diese Einzelhöfe oder Gehöftegruppen südlich von Auhausen und Westheim wie Roßmeiersdorf, Zirndorf, Habfast (abgegangen), Bühlhof (zum Kloster Heidenheim gehörig), Membarthshof (abgegangen, zum Kloster Heidenheim gehörig) bildeten wohl einmal eine Talschaft, eine Gemeinschaft von fränkischen Wehrbauern, gruppiert um den Großhof Meierbruck, der im Heidenheimer Salbuch um 1400 auch unter der verunstalteten Bezeichnung Mardpurg genannt wird. Eine fränkische Burg läßt sich nicht nachweisen, wohl aber eine große römische Villa in unmittelbarer Nähe, die vielleicht Anlaß zu der Benennung Mardburg = Grenzburg gab. Eine Erinnerung an diese frühe Siedlung der Wehrbauern blieb bis heute lebendig, indem man die Bewohner dieser Höfe noch bis in die jüngste Zeit die Talleute nannte. Man darf annehmen, daß diese Talleute schon in der Karolingerzeit (7.-9. Jahrhundert) am nördlichen Riesrand in der Königsmark Westheim - Ostheim gegen das vorwiegend alemannisch besiedelte Ries angesetzt wurden. Darunter befanden sich nach dem Historischen Ortsnamenbuch von Bayern, Altlandkreis Gunzenhausen von Dr. Robert Schuh slawische Siedler, wie aus dem Ortsnamen Zirndorf und Roßmeiersdorf zu erschließen ist. Später gelangten die Höfe Bühlhof bei Roßmeiersdorf, Membartshof, Roßmeiersdorf selbst und der halbe Hof Mariprucki (Heuhof) an das Kloster Heidenheim, Zirndorf, Ratheristal und der andere halbe Hof an das Kloster Auhausen. Neben diesen in der Nähe des Klosters gelegenen Einzelhöfen im Tal, scheint auch etwas weiter entferntes Gut schon zur Ausstattung gehört zu haben: Steininbühel (Steinbühl) und Herlaibingen, heute Herblingen. Um den Ort Steinbühl wurde in der Forschung gerätselt. Steinabühl bei Wald (heute Stadt Gunzenhausen) kommt kaum in Frage, dort war später das Kloster Auhausen nicht begütert, dagegen in Steinbühl, Gemeinde Wolferstadt. Nicht auszuschließen wäre auch Steinbühl, ein alter Ortsteil von Geilsheim mit der dortigen Andreaskirche, die vielleicht einmal Königskirche war.