Das Kloster Auhausen

unter Abt Georg Truchseß von Wetzhausen

 

Georg Truchseß von Wetzhausen

Abt Georg Truchseß von Wetzhausen

unbekannter Künstler - Monogramm HR (?), 1531

Georg Truchseß von Wetzhausen

Unter dem letzten Abt Georg Truchseß von Wetzhausen (1499 - 1530) erlebte das Kloster eine große Blütezeit, ehe es in den Stürmen des Bauernkrieges und der Reformation untergehen sollte. Von seiner tiefen religiösen Gesinnung, von seiner spätgotischen Frömmigkeit ohne Grenzen, aber auch von seiner selbstbewußten Haltung gegenüber seinem Landesherrn in den Wirren der Zeit zeugt noch heute die ehemalige Klosterkirche mit ihren Kunstschätzen. Abt Georg baute sie nicht nur dem Empfinden seiner Zeit entsprechend um, sondern stattete sie auch mit Skulpturen und bildhaften Darstellungen aus, die noch heute zum Kirchenschatz von Auhausen gehören. Ja er erneuerte das gesamte Klosterleben und die Klostergebäude von Grund auf, fast wie später ein barocker Kirchenfürst.

Abt Georg wurde von den religiösen Strömungen des frühen 16. Jahrhunderts tief bewegt, hielt aber mit äußerster Treue an seinem katholischen Glauben fest und geriet so in Konflikt mit seinem Landesherrn, dem Markgrafen Georg den Frommen von Ansbach, der sich der Lehre Luthers angeschlossen hatte. Als Führer der katholischen Opposition in der Markgrafschaft Ansbach erlebte er mit Wehmut den Untergang seines Klosters im Ruhestand in Eichstätt. Eine Welt brach für ihn in seinen alten Tagen zusammen.

Wer war nun dieser letzte Abt des Klosters Auhausen? Klaus Sturm hat ihn in seiner Dissertation "Geschichte des Klosters Auhausen an der Wörnitz" ein eingehendes Lebensbild gewidmet. Abt Georg Truchseß von Wetzhausen wurde im Jahre 1465 geboren. Er entstammte der neideradeligen Familie der Truchsessen von Wetzhausen, die an dem gleichnamigen Ort Wetzhausen am Südhang der Haßberge ihren ursprünglichen Sitz hatte, sich aber bald in mehrere Zweige gliederte. Georg gehörte der Dachsbacher Linie an (Dachsbach heute im Landkreis Neustadt - Bad Windsheim). Sein Vater war Erhard Truchseß von Wetzhausen, der mit Margareta von Mayental verheiratet war. Ihre Ahnen, ursprünglich eine alte Reichsministerialenfamilie, standen schon im 14. Jahrhundert bis zu ihrem Aussterben als Vögte, Hofmeister und Landrichter im Dienste der Burggrafen von Nürnberg.

Abt Georg hatte nach Klaus Sturm noch mehrere Brüder: Erhard war Domdekan in Eichstätt, Thomas Domdekan in Speyer, Jobst Landkomtur des Deutschen Ordens in Österreich und sein Bruder Hans verwaltete als Ritter das väterliche Erbe und stand im Dienste des Markgrafen. Abt Georgs Schwester Margarete war mit Sixt von Seckendorf verheiratet, seine Tante Kunigunde wirkte als Äbtissin von St. Theodor in Bamberg. Seine Verwandtschaft war also tief in kirchliche Traditionen eingebunden, was auch für Abt Georg von Auhausen für seinen Lebensweg und hohen Bildungsdrang von entscheidenden Einfluß war.

Er trat als Mönch in das Kloster Münchsteinach im Steigerwald ein. Schon während seiner Zeit als Mönch wurde ihm ein Studium an der Universität Ingolstadt ermöglicht, wo er sich am 4. Januar 1488 einschrieb. Angehörige der Truchsesse von Wetzhausen waren dort bereits wohl bekannt, denn 3 Jahre zuvor studierten dort Bruder Erhard und Thomas und ein Jahr vor ihnen Pangratz Truchseß, Domherr in Bamberg und Augsburg. Nach seinem Studium konnte der junge Georg Truchseß von Wetzhausen an einer Pilgerfahrt in das Heilige Land teilnehmen. Neben anderen Stätten besuchte er dort auch das Kloster der heiligen Katharina zu Bethlehem. Der Besuch dieses Klosters muß auf ihn einen besonderen Eindruck hinterlassen haben, denn später im Jahre 1513 ließ er sich auf dem berühmten Schäufelinaltar in der Klosterkirche zu Auhausen mit einem halben Rad und einem Schwert abbilden, dem Attribut der heiligen Katharina. Den Höhepunkt seiner Reise in das Heilige Land bedeutete jedoch der Besuch der Grabeskirche in Jerusalem, wo er in feierlicher Form den Ritterschlag empfing und in den Orden zum Heiligen Grab aufgenommen wurde. Auf allen von ihm später gestifteten Kunstwerken durfte das Jerusalemkreuz nicht fehlen. Vor allem aber sollte eine Nachbildung des Heiligen Grabes in der Klosterkirche zu Auhausen an seine Pilgerfahrt ins Heilige Land erinnern.