Das Kloster Auhausen

unter Abt Georg Truchseß von Wetzhausen

 

Warten auf Abtwahl

Der Mönch Georg Truchseß von Wetzhausen kehrte nach dem Studium und nach der Pilgerfahrt in das Heilige Land in sein Kloster Münchsteinach zurück. Obwohl er nicht wie seine Brüder Erhard und Thomas auf italienischen Universitäten studiert hatte, galt der nun Dreißigjährige doch als in seiner Zeit feingebildeter, tief religiöser und an Lebenserfahrung reifer Mann, der sich auch zur Führung eines Klosters berufen fühlte. Da geschah es nun, daß in seinem Kloster Münchsteinach der Abt schwer erkrankte und ein neuer zur Wahl anstand. Georg Truchseß von Wetzhausen wäre wohl die geeignete Persönlichkeit dafür gewesen. Doch bei der Wahl drängten die Interessen des Landesherren, des zuständigen Bischofs von Bamberg, der Einfluß der Verwandten und nicht zuletzt die Einstellung der Konventbrüder in den Vordergrund. Bei den beiden Markgrafen Friedrich dem Älteren (1486 - 1515) und Siegmund hatte schon Georgs Bruder Hans um deren Gunst vorgesprochen. Er war Amtmann von Bayersdorf und Dachsbach und er gewann die Zustimmung der beiden hohen Herren zur Wahl Georgs als Abt von Münchsteinach. Doch die Mönche im Steigerwaldkloster entschieden sich für einen gewissen Haberkorn. Der stand zwar in einem nicht gerade guten Ruf, denn "er habe etlich Junckfrawen geswecht, auch mit Kindern überladen". Die Mönche im Kloster entschieden sich trotzdem für ihn. Die sittlichen Zustände im Kloster müssen um diese Zeit nicht mehr die besten gewesen sein.

Der Mönch Georg Truchseß von Wetzhausen stand hingegen bei den Markgrafen im Ruf eines Mannes von tiefer Frömmigkeit, Sittenstrenge und Sparsamkeit. Diese strengen Tugenden fürchteten die Münchsteinacher Mönche, darum entschieden sie sich für Haberkorn. Die Markgrafen wollten nicht einschreiten und vertrösteten Georg auf die nächste freiwerdende Stelle eines Abtes in einem ihrer landsässigen Klöster. Die Gelegenheit, als Abt gewählt zu werden, ergab sich für Georg Truchseß von Wetzhausen ein halbes Jahr später im Kloster Wülzburg bei Weißenburg.

Dort, wo heute die bekannte Festung aus dem 16. Jahrhundert noch zu sehen ist, stand früher ein ehemals staufisches Hauskloster Wülzburg, nunmehr landsässiges Kloster der Markgrafen. Dort starb 1495 Abt Wilhelm. Georgs Bruder, der Amtmann Hans Truchseß erfuhr davon, sandte sofort einen Boten nach Worms, wo Markgraf Friedrich weilte und erinnerte ihn an sein Versprechen. Aber auch in Wülzburg scheiterte die Wahl an dem Eichstätter Bischof Wilhelm von Reichenau, der fürchtete, die freie Wahl der Mönche nach kanonischem Recht könnte durch die allzustarke Einflußnahme von Seiten der markgräflichen Partei beeinträchtigt werden. Auch die Wülzburger Mönche fürchteten die strenge Persönlichkeit Georgs von Wetzhausen und entschieden sich für einen anderen.

Trotz dieser Enttäuschung ließ sich Georg Truchseß von Wetzhausen nicht entmutigen. Er wartete geduldig auf seine Stunde und diese schlug ihm nun im Herbst 1499 im Kloster Auhausen. Am 16. September 1499 ist hier Abt Wilhelm Schechs gestorben. Nun gelang es dem Markgrafen Friedrich von Ansbach endlich seinen Kandidaten Georg Truchseß den ersehnten Abtstuhl in Auhausen zu vermitteln. Die Mönche im Kloster erhoben keinen Einspruch. Sie fürchteten wohl den Einfluß des Markgrafen und fügten sich der Sittenstrenge ihres neuen Abtes. Der Bischof von Eichstätt bestätigte die Wahl. Am 23. Oktober 1499 begab sich Abt Georg Truchseß von Wetzhausen in den Schirm und Schutz des Markgrafen Friedrich und leistete in Gegenwart hoher Hofbeamter seinen Eid, mit dem die Ratspflicht gegenüber seinem Landesherrn verbunden war. Daß für diese fürstliche Gnade auch ein ansehnliches Geldgeschenk von Seiten des neuen Klostervorstehers erbracht werden mußte, stellte für diese Zeit nichts außergewöhnliches dar. Markgraf Friedrich der Ältere (1486 - 1517) bedurfte dringend dieser finanziellen Hilfe, denn er fühlte sich seiner Gemahlin Sophia gegenüber zu einer prunkvollen Hofhaltung verpflichtet. Sie war eine polnische Königstochter und liebte den Prunk, der Geld kostete und wozu auch die Klöster mit Geld beizutragen hatten.

Georg Truchseß von Wetzhausen

Abt Georg mit dem Jerusalemkreuz

Ausschnitt des Hochaltares in der Klosterkirche