Die Herrschaft Gnotzheim - Spielberg

 

Gnotzheim und Spielberg

Gnotzheim und Spielberg

Ursprüngliche Einheit der Edelfamilien Gnotzheim und Spielberg

Die Übereinstimmung der Rufnamen Dietbrecht, Ulrich, Bertold und Heinrich in den freiadeligen Familien der Gnotzheimer und der Spielberger, ihr enges räumliches Beisammensein und damit auch ihre Besitzgemeinschaft, lassen den sichern Schluss zu: Die Freien von Gnotzheim und die Freien von Spielberg sind als eine gemeinsame Adelsfamilie zu betrachten, die ursprünglich in Gnotzheim ansässig war. Dort dürfte sie schon im 11. Jahrhundert eingewurzelt gewesen sein. In dem Zeugen Dietbrecht, der 1035 unter den fränkischen Adeligen anlässlich der Gründung des Klosters St. Walburg angeführt wird, dürfen wir womöglich den frühest genannten Vertreter der Gnotzheimer Adelsfamilie erkennen.

Mit größerer Sicherheit lässt sich das für den 1053 genannten Dietbrecht vermuten. Urkundlich beglaubigt erscheint das Geschlecht 1099 mit Berthold von Gnotzheim. 1130 zeugen die Brüder Heinrich und Dietbrecht von Gnotzheim in Urkunden des Bischofs von Augsburg. Dieser 1130 genannte Dietbrecht von Gnotzheim dürfte personengleich sein mit dem Dietbrecht von Spieleberg. In ihm den Erbauer der frühen Burg zu vermuten, wird wohl der Wahrheit am nächsten kommen, denn er ist der erste, der sich nach Spielberg nennt. Seine politische Tätigkeit fällt in die Zeit des Hohenstaufenkönigs Konrad III. (1138-1152).

Schon gegen Ende des 11. Jahrhunderts ist auch bei den Edlen von Gnotzheim das Bewusstsein erwacht, eine eigene Familienherrschaft um ein festes Herrschaftszentrum aufzubauen. Dies fand zunächst seinen Audruck in der Benennung nach dem Ort Gnotzheim. Dort wird wohl die Hauptmasse des angestammten Adelsgutes gelegen haben. Das Auftreten von Berthold, Heinrich und Dietbrecht im Jahr 1130 in Urkunden des Bischofs Hermann von Augsburg (1096-1133) lässt jedoch auch die Vermutung aufkommen, dass die Gnotzheimer im Augsburger Raum über Besitz verfügten. Berta von Gnotzheim vermacht um 1126 für sich und ihren Sohn Egelof, der Kanonikus bei St. Ulrich in Augsburg war, an dieses Stift Güter zu Hohendorf bei Friedberg und Hausen bei Hegenbach (Kreis Wertingen). Über die Herkunft dieser Güter südlich der Donau ist noch nichts bekannt geworden. Der wirtschaftliche Schwerpunkt der Familie lag wohl noch auf dem fruchtbaren Albvorland am Fuß des Hahnenkamms um Gnotzheim.

In der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts zweigte sich aus der alten Stammfamilie der Freien von Gnotzheim die Linie der Spielberger ab, die auf dem nahegelegenen Spielberg eine erste Höhenburg errichteten. Ob damit auch eine Teilung des alten gemeinsamen Familiengutes stattgefunden hat, lässt sich nicht mehr nachweisen. Die Tatsache spricht dafür, daß sich noch lange nach der Abzweigung der Spielberger Linie einzelne Glieder der altadeligen Familie nach Gnotzheim benannten.