Gunzenhausen

Stadt an der Altmühl

 

Gründung an einer Fernstraße

Karte Gunzenhausen

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Das Kloster Gunzenhausen wurde nicht in einer entlegenen weltentrückten Gegend gegründet. Fränkische Klöster jener Zeit waren Stützpunkte der fränkischen Reichsplanung. Daraus ergibt sich, dass die Klostergründer nicht die Einsamkeit aufsuchten, sondern neben dem eigentlichen monastischen Leben auch öffentliche Aufgaben gestellt bekamen. Daher erfolgten Klostergründungen in jener Zeit gerne an beherrschenden Verkehrsknotenpunkten.

Auch für das Kloster Gunzenhausen läßt sich diese Beobachtung bestätigen. Die Altmühlfurt führte dort ein ganzes Bündel von Altstraßen zusammen. Es darf mit Sicherheit angenommen werden, dass schon frühzeitig Verkehrsbeziehungen vom immer stärker werdenden fränkischen Kerngebiet um Würzburg über die altbesiedelte, weit nach Südosten vorgeschobene Windsheimer Bucht durch den breiten Waldsaum des fränkischen Keuperwaldgebietes mit dem Mittelspunkt Ansbach (Klostergründung St. Gumbertus) nach dem dichtbesiedelten Freiland um Hesselberg und Hahnenkamm, Altmühlalb und Ries bestanden.

Die Gegend der Treuchtlinger- und Weißenburger Bucht stellten mit dem Freiland um den Hahnenkamm für die karolingische Expansion nach Bayern hin Zonen dar, in denen ein gesteigertes militärisches Bedürfnis vorhanden war. Die Altstraße, die jene starken Verkehrsbeziehungen vom mittleren Main zur Donau übermittelte, war jene Linie, die von Würzburg über Ansbach - Gunzenhausen - Weißenburg - Eichstätt - Ingolstadt verlief. Die heutige Bundesstraße B 13 knüpft im Wesentlichen an diese alte Richtung an. In mehreren Gemarkungen des Gunzenhäuser Raumes lassen sich diese alten Verkehrslinien vom mittleren Main zur Donau noch in den Flurnamen Weinstraße oder Frankenstraße verfolgen. Dabei muss beachtet werden, dass durch die territoriale Entwicklung im ausgehenden Mittelalter und durch die Geleits- und Zollpolitik der Landesherren bewusst die alten Wege verändert und die Fuhrleute gezwungen wurden, bestimmte Zollstationen anzufahren.

Den Namen Frankenstraße erhielt der alte Verkehrsweg wohl erst im hohen Mittelalter, als man unter dem Begriff Franken im engeren Sinne vor allem das Gebiet um Würzburg - Kitzingen verstand, wohin die Fuhrleute nach Wein geschickt wurden. Dass diese mittelalterliche Weinstraße aber auch schon im 8. und 9. Jahrhundert befahren wurde und unmittelbar die Altmühlfurt bei Gunzenhausen berührte, wo eine andere bedeutende Fernstraße in Richtung Nördlingen - Ulm zur Donau führte, ist mit Sicherheit anzunehmen. Das Kloster Gunzenhausen aber wurde planmäßig zur Sicherung dieser Furt angelegt. Fernstraße und Klostergründung stehen auch hier in einem ähnlichen Zusammenhang wie im westbayerischen Stammesraum.