Der Raum Gunzenhausen

im Kräftespiel territorialer Bestrebungen

im 12. und 13. Jahrhundert

 

Stützpunkt der Hirschberger in Dornhausen

Wie in Pfofeld und Aha hatten die Grafen von Hirschberg auch in Dornhausen Stützpunkte eingerichtet. Neben dem Patronatsrecht über die dortige Pfarrkirche erscheint dort auch ein niederadeliges Geschlecht, das in Diensten der Grafen von Hirschberg stand und den territorialen Interessen dieser Herren unterworfen war. Schon im 12. Jahrhundert wird dort ein niederadeliges Geschlecht erkennbar, das sich nach Dornhausen nennt. 1208 ist ein Ulricus de Dornhusen als Kanoniker im eichstättischen Stift Herrieden tätig (31). Er wird in der Reihe der hohen Geistlichen hinter Chunradus de Ahe (Aha) aufgeführt. Bei dem Streit um die Zugehörigkeit der Kapelle Pflaumfeld zur Mutterkirche in Aha präsentierte die dem Hirschberger Grafengeschlecht angehörige Agnes von Dollnstein diesen Herrieder Kanoniker Ulrich von Dornhausen auch als Pfarrer von Aha, weil sie in diesem Gunzenhausen so nahe gelegenen Ort das Patronatsrecht besaß. Die Gräfin war also darauf bedacht, dem Ulrich von Dornhausen, der schon eine Pfründe im Stift Herrieden innehatte, zusätzlich die Pfarrei Aha zukommen zu lassen, ein Hinweis dafür, dass die niederadelige Familie der Dienstmannen von Dornhausen, denen Ulrich wohl entstammte, den Grafen von Hirschberg diente. 1235 ist dieser Kanoniker Ulricus de Dornhusen Zeuge bei einer Beurkundung, die die Inkorporation der Pfarrei Auhausen an das dortige Kloster betrifft (32). 1272 bezeugt ein Ulricus de Dornhusen in einer Urkunde des Grafen Gebhard von Hirschberg eine Schenkung des Heinrich von Hofstetten an das Kloster Kaisheim (33). Die 1488 in Dornhausen erwähnte Burg (Burgstall) diente wohl den Ministerialen der Hirschberger Grafen, bis sie in die Hände der Burggrafen von Nürnberg gelangte.

Dornhausen heute

Dornhausen heute

Von Sarus7345 - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=54097007

Abkürzungen:

Anmerkungen

  1. RBE Nr. 539.
  2. RBE Nr. 690.
  3. Kaisheimer Urkundenbuch Nr. 261 u. 262.