Polsinger

Flurnamen

B E F G H K L M N O P R S T W Z

Galgenbuck, beim Galgenbuck 458 - 487

Christoph Heinrich von Wöllwarth, Besitzer des Schlosses Polsingen, erhielt vom Kaiser und Reich im Jahre 1707 die hohe Gerichtsbarkeit. Das hat bedeutet, dass er über Diebstahl und Raub, über Mord, Totschlag und Notzucht entscheiden konnte. In der vielschichtigen Gerichtbarkeit des Mittelalters hatte vor allem der Adel das Sagen und Entscheiden. Die hohe Gerichtbarkeit wurde symbolisiert durch Stock (Gefängnis) und Galgen. Der Galgen der Herren von Wöllwarth wurde wohl auf dem Galgenbuck an der Straße zum Kronhof errichtet, damit er den Vorüberziehenden zur Sichtbarmachung der Hochgerichtsbarkeit aber auch zur Abschreckung dienen sollte. Das Hängen an den "hellen lichten Galgen" galt als besonders schändliche Todesstrafe.

Gänseherde

Gänsbrunnen 744-748

Gänse wurden in früheren Jahrhunderten auf allen Höfen ob groß oder klein, in großer Zahl gehalten. Da die Hausgans sehr anspruchslos ist, kann sie sich auf der Weide ernähren und bedarf während des Weideganges im Sommer keiner zusätzlichen Fütterung. Deshalb konnten auch "kleine Leute" Gänse halten. Bei dem Kinderreichtum früherer Zeiten waren die Daunen, die zarten Federn an Brust und Bauch, sehr begehrt. Bei der großen Zahl der Gänse im Dorf war es notwendig, die Tiere in einer gemeinsamen Herde zu vereinen und sie unter einem Gänsehirten oder einer "Gänseliesel" auf die Gänswiese oder auf den Gänsacker zu treiben. Nicht überall in der Flur konnten freilich die Gänse geweidet werden, weil sie mit ihrem Kot dem Rindvieh die Weide verdorben hätten. Die Gänseweide musste in der Nähe eines Baches oder Weihers festgelegt werden. Denn wenn die Gans gedeihen soll, braucht sie Wasser. Der Gänsbrunnen in Polsingen grenzte an die Nachtweide, aus dem Gänsbrunnen wurden sie mit Wasser versorgt.

Garten, langer Garten. kurzer Garten 124

Diese beiden Namen hafteten an Grundstücken unmittelbar hinter dem Schloss. Das lässt vermuten, dass sie aus dem Baumgarten entstanden sind, der schon zur Tiefenburg (Wasserburg) der Herren von See gehörte, die wohl schon vor 1200 errichtet wurde. Unter einem Garten stellen wir uns heute gewöhnlich einen Zier- oder Gemüsegarten vor, mit Liebe gepflegt und mit vielfältigsten, oft aus dem Ausland eingeführten Blumen- und Pflanzensorten besetzt. Für den mittelalterlichen Menschen war ein Garten in erster Linie ein Grundstück, das mit Gras bewachsen und auch mit Obstbäumen bestanden sein konnte zur Bereitung von Trockenfrüchten (Hutzeln). Das wichtigste Merkmal eines Gartens aber war die Umzäunung, denn ein Garten diente ausschließlich der privaten Nutzung; die Gemeindeherde durfte darauf nicht weiden, denn auf dem Garten ruhte ein Gartenrecht. Gewöhnlich lag der Baum- und Grasgarten unmittelbar beim Hof. In vielen Orten wurden diese Grasgärten Beunden genannt. Die Herren vom See konnten in diesen ausgedehnten Gärten ihre Pferde grasen lassen. Für den Gemüseanbau genügte ihnen das Zwiebelgärtlein, das 1600 erwähnt wird.

Gemeideschlag 1125

Das Grundwort Schlag sagt aus, dass die Bäume im Gemeindeholz durch Schlagen mit der Axt zu Fall gebracht wurden. Selbst dicke Eichen mussten geschlagen, mit der Hacke gehackt werden. Dabei fielen zahlreiche Hackspäne ab, die dann die "Suppenweiber", die ihren Männern die Mittagsuppe in den Wald brachten, in ihren Butten nachhause trugen und als Heizmaterial verwendeten. Das Waldstück, auf dem die Bäume durch Schlagen gefällt wurden, erhielt den Namen Schlag. Der Gemeindeschlag, hart an der Flurgrenze zu Hagau zeugt noch heute davon.

Gründle, im Gründle 561 - 570

Ein von Höhen umfasstes Tälchen heißt oft Grund. Man denke an das Lied vom kühlen Grund. Die Verkleinerungsform ist Gründlein (Gründle). Das Gründle schließt an den Flurteil Steinmauer an

Gwand, in der langen Gwand 892 - 93; in der kurzen Gwand 124

Unterabteilungen der Feldflur, die aus gleichwertigen Teilen, meist Äckern bestanden, heißen "das Gwand oder die Gewende". Die Grundbedeutung ist "Ackergrenze, an der der Pflug gewendet werden muss". Je nach der Länge der Feldstücke unterschied man kurzes und langes Gewand. Die ausgemessenen Kopfstücke vor dem Anbauland heißen oft Anwand, die vom Besitzer zum Wenden des Pfluges benutzt werden und meist am Schluss in Querrichtung gepflügt wurden.