Polsinger

Flurnamen

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Langenau 1380-1389; Langenauäcker 726; in der Langenau

Im Südosten der Gemarkung Polsingen wird ein ziemlich großes Feuchtgebiet die Langenau genannt. Der zweite Namenteil Au oder Aue ist ein weitverbreiteter Orts- und Flurname. Er bedeutet eigentlich: "Land am Wasser, vom Wasser zeitweise überschwemmtes Land." Er wurde aber auch auf feuchte, mähbare Wiesen übertragen. Die Langenau ist eine lange, feuchte Wiesengruppe am Wemdinger Weiher und bedeutet "Zu der langen Aue." Die etwas höher gelegenen Teile der langen Aue wurden in Äcker verwandelt und erhielten den Namen Langenauäcker.

Laufbrunnen 1025-26; beim Laufbrunnen im Ursheimer- oder Obelfeld 1042

Unter dem Begriff Brunnen verstand man in früheren Jahren nicht nur einen künstlich, durch Bohrung angelegten Schöpf- oder Ziehbrunnen, sondern jede Stelle, an der das Wasser als Quelle aus der Erde trat und die Menschen zum Bleiben veranlasste, denn Wasser war die Quelle des Lebens und einer Siedlung. Unter einem Laufbrunnen müssen wir uns eine Quelle vorstellen, bei der das Wasser den Hang hinabstürzen oder geräuschvoll fließen kann.

Gefach

Lehmbuck 509-512; Auf dem Leimbuckacker 506-512

An den Leim, den früher der Schreiner zur Herstellung von Tischen und Stühlen benötigte, darf bei diesem Namen auf keinen Fall gedacht werden. Der Leim ist im Schwäbischen gelbroter Ton und ein Boden, der in heißen Jahren rasch austrocknet, in regenreichen Sommern sehr feucht, oft für den Anbau von Früchten wenig geeignet. Bei uns wird er meist als Lehm (mundartlich Loam) bezeichnet. Lehmbuck ist in der Flurkarte eingetragen. Der Lehm als Rohmaterial für den Haus- und Stadelbau spielte früher eine große Rolle. Das Grundwort Buck enthält die Grundbedeutung biegen. Das Gelände, das wie gebogen erscheint, erhielt die Flurbezeichnung Buck oder Bühl (Hügel). Lehmbuck ist also ein Buck, auf dem Lehm vorhanden ist, Lehmbuckacker = Acker am Lehmbuck. Den Lehm holte man aus der gemeindeeigenen Lehmgrube, noch bis in das vorige Jahrhundert war er ein begehrtes Baumaterial. So waren selbst die Fußböden in den Wohnstuben wie die Stadeltennen aus Lehm gestampft. Die Häuser bestanden größtenteils aus einem Balkengerüst, in das gespaltene Ruten gewunden wurden, daher der Name Wand. Das Rutengeflecht verschmierte man mit Lehm und Straßendreck, um es zu verdichten. Auch für den Hafner bedeutete der Lehm zur Herstellung von Häfen und Geschirr ein unentbehrliches Rohmaterial. Der Lehm bröckelte oft aus der Hand, so daß die Häuser nach unserem Empfinden oft einen verwahrlosten Eindruck machten. Ja so fein und farbig herausgeputzt konnten die Bauernhäuser im Mittelalter nicht sein wie heutzutage.

Lindach, im Lindich 618-642, Lindachfeld

Wie der Flurname Weidach ist auch Lindach oder Lindich ein Sammelbegriff und bedeutet eine Ansammlung von Lindenbäumen oder Büschen. Die Linde spielt seit alter Zeit im Volksleben, in Sage und Dichtung eine besondere Rolle. Sie war einst weit verbreitet. Das Lindachfeld wird nicht nach einer einzeln stehenden Linde benannt sein, sondern nach einer Lindengruppe oder nach einem Lindenwäldchen, das ausgerodet wurde.