Polsinger

Flurnamen

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Reichertsäcker 794-798

Die Reichertsäcker erhielten ihren Namen wohl von einem ehemaligen Besitzer namens Reichert oder Reichart. Er ist von dem Rufnamen Richard abgeleitet, vielfach auch Reichart genannt. Der Name Reichart oder Richard war in unserer Gegend im Mittelalter bekannt, denn der Vater des heiligen Wunibald und der heiligen Walburgis in Heidenheim soll Richard geheißen haben. Reichartsäcker bedeutet also "zu den Äckern eines Reichert."

Rennersacker 1055

Der Name erinnert an einen Besitzer namens Renner. Der Familienname ist in Ursheim beheimatet gewesen. Dort ist noch heute die 1833 genannte Rennersmühle vorhanden.

Rothofacker auf das Kreuz stoßend 1075-1976

Er lag unmittelbar an der Gemarkungsgrenze zu Hagau und ist nach dem verschwundenen Rothof benannt. Ob dort je einmal ein Feldkreuz oder ein Sühnekreuz stand oder ob der Acker nach der Lage an einer Wegkreuzung benannt wurde, ist nicht bekannt

Rothof 1069 1074, Rothoffeld 1075-1094

Der Name Rothof erinnert an einen verschwundenen Hof in der Polsinger Gemarkung am Hagauer Weg. Wann der Hof von seinem Besitzer verlassen wurde, ist nicht bekannt. Das Rothoffeld wurde 1299 wohl noch bebaut, da in diesem Jahr vom "summerigen Zehnten und dem kleinen Zehnten" die Rede ist. Ebenso werden Zehnten im Jahre 1403 aus dem Rothof genannt. 1415 erhält Jurge Schaffhäuser vom Burggrafen Friedrich von Nürnberg den Rodhof zu Lehen. Der Rodhof ist einmal aus dem großen Waldgebiet zwischen Polsingen und Hagau herausgerodet worden. Der Name bedeutet: Siedlung zu den Rodungen oder Rodern.

Ried, auf dem Ried 151-218; Riedwasen

Unweit vom Dorf an der Rohrach und an der Straße nach Ursheim liegt das Ried. Es war einmal ein Wasen, das heißt eine grasbewachsene Fläche, die für den Ackerbau wegen zu großer Feuchtigkeit nicht geeignet erschien und deshalb zur Weide der Herde diente. Das Ried bezeichnet Schilfrohr und Sumpfgras. Dieser Name wurde auch auf den damit bewachsenen Grund angewendet.

Rohrach, aufm Rohr 271-308, Rohrachacker 272-300

Der Flussname Rohrach wird schon 1055 urkundlich genannt. Die Nachsilbe - ach bedeutet hier nicht wie bei Weidach und Birkach eine Ansammlung von Schilfrohr, sondern geht auf das althochdeutsche Wort aha zurück, das "fließendes Wasser" bedeutet Der Name Rohrach wäre also zu erklären: "fließendes Wasser am Schilfrohr". Die Endung aha ist in vielen Flußnamen enthalten: Schwarzach, Aurach, Schwabach, Wurmach (Wurmbach) usw.. Das Schilfrohr musste den ersten germanischen Siedlern im Trockengebiet des Hahnenkamms besonders auffallen und hat hier zur Bildung von Fluss- und Flurnamen beigetragen. Schilfrohr wuchs in der Urlandschaft nicht nur unmittelbar an der Rohrach, sondern in der gesamten Flussniederung, die heute mit Wiesen bedeckt ist. Besonders schilfreiche Wiesen an der Rohrach erhielten den Namen Rohrwiesen oder kurz "auf dem Rohr". Der Rohrachacker ist auf etwas erhöhtem Boden aus einer Wiese entstanden. Der Flurname "im Rohr" wird 1423 im ältesten Lehenbuch der Grafschaft Oettingen genannt:

Röthwiesenacker 273

Die vor allem im nahen Ursheim über einen weiten Raum verbreitete Flurbezeichnung "in der Röth" deutet wohl kaum auf eine rote Farbe des Ackerbodens hin, sondern auf eine Rodung. Die Röthwiese war vor ihrer Kultivierung in der Rohrachaue mit Erlen- und Eschengebüsch bestanden. Durch frühe Beweidung und Rodung wurde der Auenwald zurückgedrängt und allmählich in eine Wiese verwandelt. Der höher gelegene, vom Hochwasser nicht mehr erfassbare Teil eignete sich schließlich als Acker. Röthwiesenacker bedeutet also: Acker an der Wiese, die durch Rodung entstanden ist.