Die Edlen von Truhendingen

Die Burg Hohentrüdingen

als Herrschaftszentrum

Frühling in Hohentrüdingen

Frühling in Hohentrüdingen

Die Burg Hohentrüdingen als Lehen von Eichstätt

Der Bischof von Eichstätt durfte nach 1053 frei über die Wälder innerhalb des ehemaligen königlichen Forstbezirkes verfügen, soweit sie nicht schon im Besitz freier Herren waren. Um seinen Reichsdienst gegenüber dem deutschen König erfüllen zu können, war der Bischof auf die Mitarbeit von Vasallen angewiesen. Er konnte sie jedoch nur gewinnen, wenn er ihnen Teile seines kirchlichen Grund und Boden in Form von Lehen vergab. Dies geschah auch wohl zu Beginn des 12. Jahrhunderts. Während die Grafen von Oettingen und die Herren von Auhausen (140) vorwiegend die Vogtei über Teilbezirke westlich der Wörnitz erhielten, wurde der Forstbezirk auf dem Hahnenkamm westlich der Rohrach aller Wahrscheinlichkeit nach an die Edlen von Gnotzheim-Spielberg, die Edlen von Truhendingen, die Freien von Stahelsberg, die Edlen von Trendel und wohl auch an die freiadeligen Späten von Steinhart zur Bevogtung verliehen.

In Eichstätter Diensten standen in diesem Raum schon sehr früh Leute ministerialischer Standeszugehörigkeit wie die Geilsheimer, Mögersheimer, Ostheimer, Hainsfarther, Lehminger, Rechenberger, Heidenheimer, vielleicht schon in der Verwaltung tätig, als die Wälder noch in salischer Zeit in Königshand waren. Nicht alle wurden in die Ministerialität der Edelherren übernommen. Die Truhendinger als die Vögte über das reformierte Kloster Heidenheim und über eichstättische Fronhofsverbände in Heidenheim, Döckingen, Hagau und Wolferstadt erhielten die Vogtei über die noch ziemlich geschlossenen Bergwälder zwischen den alten Orten Hüssingen, Hechlingen, Heidenheim, Ostheim und Westheim, keineswegs aber über das gesamte eichstättische Forstgebiet im Hahnenkamm. Als Vögte über Grund und Boden der Eichstätter Kirche nahmen sie jedoch das Recht in Anspruch, dort die Wälder zu roden, Siedlungen anzulegen und sich eine Burg als Stützpunkt ihrer Herrschaft zu erbauen. So entstanden am Ende des 12. Jahrhunderts Burg und Dorf Hohentrüdingen auf Eichstätter Grund und Boden.

Auf dem legalen Weg über die Vogtei wurde den Edlen von Truhendingen die Möglichkeit eröffnet, die ehemals königlichen, seit 1053 eichstättischen Wälder auf dem Hahnenkamm zu roden und sich dort ein neues Zentrum ihrer Herrschaft inmitten ihrer Vogteibezirke zu errichten, nachdem der Ausgriff von Altentrüdingen aus in das Hesselberggebiet durch die Errichtung der Burg (und später der Stadt) Wassertrüdingen durch die Grafen von Oettingen abgeblockt wurde. Die Eichstätter Kirche beanspruchte jedoch die Lehenshoheit über die Burg Hohentrüdingen ähnlich wie das Kloster Ellwangen die Hoheit über die truhendingische Burg und Stadt Gunzenhausen. So ist es erklärlich, daß im ältesten Eichstätter Lehenbuch das castrum = Burg Hohentrüdingen mit seinem Zubehör, das nicht gering war, als Lehen der Eichstätter Kirche erscheint. Das konnte jedoch nur ein formaler Anspruch sein. Die eigentlichen Herren auf dem Hahnenkamm waren um 1150 die Edlen von Truhendingen geworden, die durch Rodung und Arbeitsleistung ihrer Untertanen sich dort einen neuen Stützpunkt ihrer Macht mit einer mächtigen Burg schufen, der sie im Gegensatz zu ihrer aufgelassenen Befestigung in Altentrüdingen nun den schmückenden Beinamen Hohentrüdingen gaben. In diesem Namen dokumentierte sich ein neuer Meilenstein ihrer Herrschaftsentwicklung. Man hielt an dem alten Geschlechtsnamen Truhendingen fest, aber man verpflanzte ihn in eine neue Gegend und erfüllte ihn durch das schmückende Beiwort Hohen-(trüdingen) mit einem neuen Herrschaftsbewußtsein.

Abkürzungen:

Anmerkungen