Der Hochdruck am Beispiel des Linolschnittes

Die Anfänge des Hochdruckes liegen in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Die tiefgläubige Bevölkerung der Zeit an der Wende des Mittelalters zur Neuzeit klebte sich handkolorierte Holzschnitte mit christlichen Motiven als Andachtsbilder in die Innenwände einer Schranktür und hatte so ohne große finanzielle Anstrengung einen Hausaltar. Aber auch Spielkarten wurden in großer Menge im Hochdruckverfahren erstellt. Mit der Erfindung des Buchdruckes erhielt der Holzschnitt eine weitere wichtige Aufgabe, als er zur Bebilderung der jetzt in großen Auflagen erscheinenden Bücher verwendet wurde.

 

Das Hochdruckverfahren

Alle Teile, die auf dem Druckstock erhaben sind, drucken. Das bedeutet, dass beim einfarbigen Hochdruck alle Teile die nicht drucken sollen (also weiß bleiben sollen) aus dem Druckstock herausgeschnitten werden müssen. Je größer die weiße Fläche ist, um so tiefer muß der Druckstock an dieser Stelle bearbeitet werden.
Neben dem Holzschnitt ist der Linolschnitt die bekannteste Art des Hochdruckes.

 Das Schneidewerkzeug 
  Messer Querschnitt Verwendung  
 
 
  Konturmesser gerade zum genauen Umschneiden der Umrisse  
  Hohleisen u-förmig zum Herausheben von Flächen  
  Rilleisen eng u-förmig zum Schneiden dünner, gleichstarker Linien  
  Geißfuß v-förmig zum Schneiden von Linien, die in der Stärke variieren  
 
 
Die Hand, die die Platte festhält, ist immer hinter dem Schneidewekzeug!
Schneidevorgang immer vom Körper weg!
Scharfes Werkzeug vermindert die Verletzungsgefahr!
 
 

Der Druckvorgang

Wenn der Druckstock geschnitten ist, wird die gesamte Oberfläche mit einer Farbwalze eingefärbt. Dabei ist darauf zu achten, dass nicht zuviel Farbe aufgetragen wird, sonst erhält man unschöne Quetschränder. Man legt dann den eingefärbten Druckstock in eine geeignete Presse und druckt ihn auf ein saugfähiges Papier, das größer als der Druckstock sein sollte. Schöne Effekte lassen sich erzielen, wenn man den Druckstock ohne ihn neu einzufärben auf das gleiche Papier gedreht oder versetzt noch einmal druckt. Auch sind dem Experiment mit verschiedenen Farben keine Grenzen gesetzt. Wenn man keine Presse hat, kann auch gedruckt werden, indem man über die Rückseite des Papiers auf dem eingefärbten Druckstock eine weitere Handwalze rollt oder mit einem Löffel reibt. Allerdings sind die Ergebnisse nicht mit dem Pressendruck vergleichbar.

 
 

Farblinolschnitt mit verlorener Platte

Wir wollen in den Farben gelb, rot, blau und schwarz drucken.
Zuerst werden aus dem Druckstock die Flächen herausgeschnitten, die weiß bleiben sollen; stehen bleiben also die Flächen , die gelb, rot, blau und schwarz werden sollen , sowie die Umrisse (Konturen).
Nachdem vom Druckstock die Auflage (Anzahl der Drucke von einem Druckstock) gedruckt worden ist, werden aus diesem die Flächen herausgearbeitet, die gelb bleiben sollen. Stehen bleibt also rot, blau, schwarz, die Konturen.
Jetzt wird das rot über gelb gedruckt. Anschließend werden die roten Flächen ausgeschnitten. Es bleibt jetzt noch als erhabene Fläche blau und schwarz einschließlich der Umrisse.
Nun drucken wir das blau, das danach ebenfalls herausgeschnitten wird. Übrig sind jetzt die schwarzen Flächen und die Umrisse, die zum Schluß auch gedruckt werden.

 
Vorteil der verlorenen Platte:Die Flächen passen genau übereinander
 Man benötigt nur eine einzige Druckplatte und muss daher nicht so viel schneiden wie beim Mehrfarbenlinolschnitt
 
Nachteil:Kein Zusammendruck von Mischfarben
Es kann kein Blatt nachgedruckt werden - Platte ist verloren
Man kann keine Probedrucke machen
 
 
 
 
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