Hohentrüdingen

Aus der Geschichte eines Dorfes

Der Bauer zu Hohentrüdingen

Nach dem Hohentrüdinger Salbuch von Jahre 1535 gab es in dem Ort zu dieser Zeit nur einen einzigen Hof, der als "der Bauer" bezeichnet wurde.

In den umliegenden großen Dörfern ist noch heute der Hofname Bauer im Volksmund in den verschiedensten Zusammensetzungen verbreitet, wenn auch mit dem großen Bauernstreben unserer Tage die alten Hofnamen allmählich in Vergessenheit geraten. So sprach man z.B. in Ostheim von einem Heckelbauern, Käsbauern, Freibauern und einem Lachbauern. In Geilsheim begegnet uns ein Haberbauer, ein Bruckbauer, ein Bachbauer, ein Glaserbauer. Nicht alle Höfe in den Dörfern des Hahnenkamms und des Altmühltales wurden mit dem Namen Bauer belegt. Unter einem Bauern verstand man damals einen Mann, der über einen größeren Besitz verfügte, der etwa so groß bemessen war, daß er von der Arbeitskraft einer Familie bearbeitet werden konnte, wobei noch ein oder zwei Mägde, wenn notwendig, zu Hilfe kommen konnten.

Wilfried Rühl
Der heutige Bauer von Hohentrüdingen - Wilfried Rühl

Zumindest mußte der Bauer voll spannfähig sein, sei es nun mit Ochsen oder Pferden. Dem Begriff Bauer liegt das alte Wort gebure zugrunde, das eigentlich "Miteinwohner, Mitbürger, Nachbar, Dorfgenosse" bedeutet. In Hohentrüdingen wurde nur ein einziger Hof mit dem Namen Bauer belegt und den führt er heute noch in der Umgangssprache. "Beim Bauer draußen", so sagt man im Volksmund, wenn man das Anwesen des Wilfried Rühl bezeichnen will. Eine Zusammensetzung wie Haberbauer oder Bachbauer war nicht notwendig, weil dieser Hof der einzige war, der den Rang eines Bauern errichte.

Wann der Hof entstanden ist, lässt sich heute nicht mehr genau feststellen. Er muss erst nach 1430 von der Herrschaft gebildet worden sein, denn um 1460 wurden die sogenannten herrschaftlichen Hofäcker, die einst zum alten Bauhof der Burg gehörten, verteilt. Es fällt aber auf, daß der Bauer um 1535 keinen einzigen Acker in der Breitung oder im Hoffeld besaß, die beide das ehemalige herrschaftliche Besitztum bezeichneten. Im Urbar des Burggrafentums Nürnberg um 1430, das sehr viele Häusler und kleine Seldner aus Hohentrüdingen aufführt, ist der Hof nicht zu erkennen. Dagegen erscheint sein Besitz im Hohentrüdinger Salbuch vom Jahre 1535 wie folgt: