St. Zeno

Der Kirchenheilige von Windischhausen

Der Ortsname Windischhausen

Rohrachtal

Das Rohrachtal zwischen Windischhausen und Wettelsheim

Das Dorf Windischhausen liegt an der östlichen Rohrach, einem Flüsschen, das bei Degersheim auf dem Hahnenkamm entspringt und über Rohrach, Fuchsmühle, Windischhausen und Wettelsheim in einem landschaftlich reizvollen Tal zur Altmühl hinunterstrebt. Der Ort zeichnet sich nicht nur durch den nördlich der Donau seltenen Kirchenheiligen Zeno aus, sondern auch durch den sonderbaren Ortsnamen Windischhausen. Die Leute aus der Umgebung nennen ihn nur „Hausen“.

In der Zeit zwischen 1057 - 1075 wurde dort eine Kirche oder Kapelle (?) geweiht und der Ort erstmals Slauanishusen genannt (1). Die wissenschaftliche Forschung hat sich dieses Ortsnamens angenommen. Der Erlanger Namenforscher Ernst Schwarz schreibt darüber: „Der erstgenannte Name ist nicht als „Slawenhausen“ zu erklären. Slavan ist ein slawischer Personenname. Der Beleg ist wichtig, weil hier ein slawischer Personenname im ersten Teil vorliegt, ein „Mischname durch Windisch charakterisiert wird (2). Und Seite 355 schreibt er in „Sprache und Siedlung in Nordostbayern“: „Ebenso ist zu beobachten, wie im Kreis Gunzenhausen Windischhausen zu seinem Namen gekommen ist. Hier wohnte ein Slawe Slavan, darum ein Mischname, was für die deutsche Umgebung genügte, um die seit 1251 nachweisbare Umtaufe in Windischhausen zu vollziehen (3).

Ernst Schwarz deutet den Ortsnamen Windischhausen als „zu den Häusern eines Slavan“. Er meint also einen einzelnen Mann mit dem slawischen Personennamen Slavan. Windischhausen sei ein Mischname, weil im 1. Teil ein slawischer Personenname Slavan und im 2. Teil ein deutsches Grundwort -hausen vorliegt. Nun wird aber im Jahre 1251 der Ort nicht mehr Slavanishusen, sondern Widischenhusen genannt. (Graf Gebhard v. Hirschberg erhält tauschweise gegen gewisse Güter vom Kloster Rebdorf eine Hube zu Windischen Husen) (4).

Im Historischen Ortsnamenbuch von Bayern, Altlandkreis Gunzenhausen Nr. 308 wird in Erwägung gezogen, dass das 1057-75 in der Erstnennung Slauanishusen („zu den Häusern eines Slavan“) nach dem Beleg von 1251 Windischen Hausen („zu den Häusern der Windischen“) eine Umdeutung erfolgt sein könnte. Als „die Windischen“ wurden von den Einheimischen im 9. und 10. Jahrhundert die Slawen bezeichnet, die wie die Sachsen unter Karl dem Großen vereinzelt unter deutschen Grundherrn als Siedler zum Ausbau (zur Rodung) des Landes herangezogen wurden (5). Auch in unserem Gunzenhäuser Land zeugen nach dem so hervorragend bearbeiteten Historischen Ortsnamenbuch von Bayern von Dr. Robert Schuh die Ortsnamen Roßmeiersdorf, Zirndorf bei Westheim und Seitersdorf bei Haundorf auf slawische Gründung hin (6).

Anmerkungen:

  1. Heidingsfelder, Regesten der Bischöfe von Eichstätt, Nr. 251/31.
  2. Dr. Ernst Schwarz, Sprache und Siedlung in Nordostbayern, Nürnberg 1960, S. 352.
  3. Wie Anmerkung 16, S. 355.
  4. Dr. Robert Schuh, Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Altlandkreis Gunzenhausen, Kallmünz, S. 308.
  5. Darüber: Ernst Schwarz, “Sprache und Siedlung in Nordostbayern“, Nürnberg, S. 183.
  6. Darüber Dr. Ernst Schuh wie Anmerkung 18, S. 98.