Hohentrüdingen

Aus der Geschichte eines Dorfes

Stand in Altentrüdingen eine Burg der Edlen von Truhendingen?

Altentrüdingen Kirchbuck
Der Kirchbuck in Altentrüdingen

Wenn die Edlen von Truhendingen von Anfang an nicht in Altentrüdingen ansässig waren, sondern erst um 1100 mit dem Auftrag des Klosters Fulda kamen, die Vogtei zu übernehmen, so mußten sie dort einen befestigten Sitz erwerben, von dem aus sie ihre Vogteirechte ausüben konnten.

Unter die zu bevogtende Schicht der unfreien bäuerlichen Hintersassen des Klosters Fulda konnten sie sich nicht begeben. Es war inzwischen für die hohen Herren Mode, ja fast eine Notwendigkeit geworden, Abstand zu nehmen, auf die Höhe zu ziehen, dort eine Burg errichten zu lassen und von dort aus über Land und Leute zu herrschen. Es war nur ein kleines Abenteuer, das die Truhendinger mit dem Burgenbau in Altentrüdingen zu bestehen hatten gegenüber dem um 100 Jahre späteren anläßlich der zu errichtenden großen Adelsburg auf dem Hahnenkamm in Hohentrüdingen.

In Altentrüdingen bot sich als günstige Stelle für einen Burgenbau der heutige Kirchenbuck an. Aber der lag nicht im alten fuldischen Bereich in der Altsiedlung Truhendingen, sondern drüben über dem Mühlbach im Waldgebiet gegen den Baudenhard zu. Eine Kirche trug er damals noch nicht. Es darf angenommen werden, daß er noch bewaldet war und die endgültigen Rechtsverhältnisse über den dortigen Grund und Boden noch einer Klärung bedurften. Diesen Raum, auf dem die Vogteiburg entstehen sollte, beanspruchten nämlich auch die Grafen von Oettingen, die an der Wörnitz bei Wassertrüdingen zum Schutze ihrer Interessen eine Burg erbauten, an die sie im 13. Jahrhundert eine Stadt anschlossen und sie Wassertrüdingen nannten.

Doch die Truhendinger scheinen voreilig den Burgenbau gewagt zu haben. So mußte dort erst gerodet werden, nicht nur auf dem Buck, wo die Burg erstehen sollte, sondern rund um ihn herum, weil mit der Burg ja auch ein Wirtschaftshof erstehen sollte, der für die Versorgung der Burg aufzukommen hatte. Die geringen Vogteiabgaben der Grundholden des Klosters allein reichten nicht aus, damit konnten keine adelige Lebensführung erreicht werden, wie sie die Truhendinger aufgrund ihrer Stellung als Vögte anstrebten.

So entstand über dem Mühlbach drüben ein Bauhof, der in Eigenwirtschaft mit unbehausten Knechten und Mägden und mit behausten Tagewerkern betrieben wurde.

Aus ihm ist später das sogenannte Kirchdorf als jüngerer Teil des Dorfes Altentrüdingen entstanden. Die Edlen von Truhendingen mußten in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts dort den mächtig drängenden Grafen von Oettingen ihre kleine Vogteiburg überlassen.

Später wurde anstelle der Burg auf dem Kirchenbuck eine Kirche errichtet. Das Kirchdorf Altentrüdingen ging für die Truhendinger verloren, nicht aber die alte fuldische Siedlung östlich des Mühlbaches, die später von Hohentrüdingen aus bevogtet wurde.