Die Edlen von Truhendingen

Die Burg Hohentrüdingen

als Herrschaftszentrum

Ehemaliger Königsforst

In diesem bergigen Gelände westlich der Rohrach zwischen Spielberg - Heidenheim - Ostheim und Hohentrüdingen finden sich im Gegensatz zu seiner Umgebung nur sehr wenig vorgeschichtliche Siedlungsspuren. Während unterhalb der Burg Hohentrüdingen im Wald Hag, in der "Durling" zwischen Ostheim und Westheim, im "Holderecklein" und in der "Au" bei Westheim große Gräberfelder von einer reichen und ständigen Besiedlung der fruchtbaren Schwarzjuraflächen Zeugnis geben, während im Süden die Hüssinger und Hechlinger Markungen (Hagenbuch) von zahlreichen Grabhügeln durchsetzt sind und selbst die Hahnenkammhochfläche bei Döckingen, Hechlingen und Auernheim mit solchen erfüllt ist, fehlen diese zwischen Spielberg und Hohentrüdingen. Lediglich in dem Wald, die Bürgegerde genannt, zwischen Heidenheim und Hohentrüdingen liegen zwei Grabhügel und am Kreuzweg im sogenannten Römergrund zwischen Hohentrüdingen und Hechlingen erhebt sich zwischen alten Hohlwegen ein Hügelgrab, das womöglich die Ursache für die Sage vom "Reiter ohne Kopf" gewesen sein könnte, der dort zu mitternächtlicher Stunde dem späten Heimkehrer begegne.

Blick vom ehemaligen Bergfried

Blick vom ehemaligen Bergfried

der Burg Hohentrüdingen auf das Albvorland zwischen Westheim und Ostheim und zum Hesselberg

Frei ist dieses Bergland westlich der Rohrach auch von römischen Siedlungsspuren. Die Römerstraße Munningen - Oettingen - Ostheim - Gnotzheim zieht unterhalb der Burg Hohentrüdingen auf dem waldfreien Albvorland dahin. Dieses unwegsame Gelände zwischen Spielberg und Hohentrüdingen konnte von der Jungsteinzeit bis zum hohen Mittelalter die Menschen zur Siedlung nicht locken, und so ist man gezwungen anzunehmen, dass es die Jahrhunderte hindurch der Vorherrschaft des Waldes überlassen wurde, denn wo der Mensch den Boden nicht bearbeitete und selbst die Herde ihn wegen der weiten Entfernung nicht regelmäßig beweiden konnte, da richtete der Wald sein grünes Reich auf und dieses blieb bis in das hohe Mittelalter der Holz- und Jagdnutzung vorbehalten.

In der Karolingerzeit im 8. Jahrhundert organisierte das fränkische Königtum in Zusammenarbeit mit dem ihm verbundenen Adel eine Königsmark Westheim - Ostheim. Nun wurden diese Hahnenkammwälder dem Königsgut dort zugeeignet und ihm zur Nutzung vorenthalten. Mag sein, dass bestimmte Teile des Waldes von den Altsiedlungen Hechlingen und Heidenheim aus schon früh zur Beweidung freigegeben wurden; die Flurnamen Hard westlich der Rohrach in beiden Markungen könnten als Beweis dafür herangezogen werden. Mag auch sein, dass die Meierhöfe in Hechlingen und Heidenheim mit etwa 50 Tagwerk Holz aus dem großen Königswald ausgestattet wurden, die Masse des alten Waldgebietes blieb bis zum 11. Jahrhundert in der Verfügung des Königs. Um sie dem Dienst am Königtum zu erhalten, fasste sie König Heinrich III. mit den Oettinger Forst und den großen Waldungen um den Wachtler zu einem neugebildeten Forst zusammen und verschenkte diesen 1053 an die Eichstätter Kirche (136). Die Schenkungsurkunde, im Original nicht mehr erhalten, wurde in der Forschung als bedeutendes Dokument erkannt, weil darin die Namen der Herren enthalten sind, die ihre Zustimmung erteilen mussten, zum Beispiel die frühen Staufer, die Truhendinger, die Gnotzheim-Spielberger, die Herren von Auhausen und andere. Die Grenze dieses neugeschaffenen und 1053 an Eichstätt verschenkten Königsforstes verlief von Wechingen im Ries die Wörnitz aufwärts bis zum Einfluss des Mulibaches und dann den Mühlbach aufwärts bis zum Dorf Belzheim, von da aufwärts bis zum Dorf Frankenhofen und weiter bis Irsingen, von da bis zum Wunibaldsbrunnen und dann an die Wörnitz zur Furt Rindgasse (137), weiter bis zu dem Bach, welcher die beiden Provinzen Schwaben und Franken scheidet (138); von da zum Dorf Röckingen und dann bis zum Dorf Lentersheim, weiter zwischen Schwaningen und Altentrüdingen hindurch über den Orselebach (Arrabach) zum Dorf Obermögersheim und dann die gerade Straße fort bis zur Kirche im Dorf Gnotzheim, von da geradeaus bis zum Kirsenloch (Kirschenmühle bei Heidenheim) an die Rohrach und dann diesen Fluss abwärts bis zu seiner Einmündung in die Wörnitz (139).

In der Schenkungsurkunde wird dieses Gebiet als Forst bezeichnet. Man muss sich aber darüber im klaren sein, dass darin auch altbesiedelte Markungen und große waldfreie Flächen und damit Eigentum vieler adeliger Herren inbegriffen war, was natürlich nicht an Eichstätt fiel. Nur das dem König unmittelbar unterstehende herrenlose Waldgebiet wurde an den Bischof von Eichstätt gegeben. Den Schwerpunkt im Westen bildeten die Wälder westlich der Wörnitz, die wir heute unter dem Oettinger Forst verstehen. Im Osten stellten die großen Wälder auf dem westlichen Hahnenkamm den Hauptteil der Schenkung dar.

Abkürzungen:

Anmerkungen