Nicht überall in unseren süddeutschen Landen konnte geschichtliches Leben zur gleichen Zeit beginnen. Es gab noch im frühen Mittelalter (6.- 8. Jhd.) Landschaften, die von Menschen wenig berührt wurden und noch lange Zeit in einem geschichtslosen Waldzustand verharrten, wohl deswegen, weil der dürftige Sandboden einen lohnenden Ackerbau nicht zuließ, der Grundherr keine Zustimmung zur Erschließung des Waldes gab oder weil noch die Menschen fehlten, die das schwere Werk der Rodung vollbringen konnten. Neben diesen vom Wald weitgehend beherrschten Räumen bestanden zu jener Zeit aber auch aufgelichtete Landschaften, in denen der Wald auf ein notwendiges Maß zurückgedrängt und die fruchtbare Ackerkrume für Getreide- und Wiesenbau erschlossen war. Eine Landkarte Süddeutschlands aus der Zeit, in der das Dorf Ursheim entstand, müsste einem Leopardenfell gleichen: In große dunkle Flecken, die auf geschlossene Waldgebiete hinweisen, müssten helle Lichtungen mit Kleinsiedlungen, Einzelhöfen und Gehöftegruppen, mit dazugehörigen Getreidefeldern und grünen Wiesen- und Weidegründen eingezeichnet sein. Die Siedlungsforschung unterscheidet zwischen altbesiedelten Kulturlandschaften und jungbesiedelten Rodungsgebieten. Als Altsiedellandschaft ist das benachbarte Ries anzusprechen, wo der Wald in der Urzeit sicherlich den gesamten Bereich dieser Beckenlandschaft bedeckte, aber durch das ununterbrochene Einwirken des Menschen schon früh auf ein Mindestmaß zurückgedrängt wurde. Viele vorgeschichtliche Funde, Gräberfelder, zahlreiche Römerstraßen und alte Ortsnamen auf -ingen und -heim gesellen sich hier als Zeugnisse zu einem einheitlichen Bild dieser alten Kulturlandschaft zusammen. Als typisch jungbesiedelter Raum muss das fränkische Keuperbecken um Nürnberg gelten, vorwiegend das Burgsandsteinland zwischen Gunzenhausen, Pleinfeld und Nürnberg, das erst in der Karolingerzeit im 8. und 9. Jahrhundert der fränkischen Herrschaft durch Gründung von Königshöfen erschlossen wurde. Wegen der geringen Ergiebigkeit der sandigen Ackerböden wurde diese Gegend von der Römerzeit bis noch in unsere Tage "der Sand" genannt.
Unsere Heimatlandschaft, der Hahnenkamm, wird als südwestlicher Eckpfeiler der Fränkischen Alb zu den Altsiedellandschaften gerechnet, aber er trägt auch Züge jüngerer Rodung. Infolge seiner vielgestaltigen Bodenformen, seinem deutlich über das Vorland sich erhebenden Stufenrand mussten viele für den Ackerbau nicht gut geeigneten Bereiche bis auf den heutigen Tag dem Wald überlassen bleiben. Selbst seine flachgründigen Kuppen und Wannen und an Urwelttage erinnernden Trockentäler sind bis heute vom Wald überzogen. Doch der Hahnenkammwald war zu Urzeiten schon siedlungsgünstiger Laubwald, in dem die Rotbuche unter den Bäumen den ersten Rang einnahm, gefolgt von Eichen, Linden, Ulmen, Birken und Erlen. Die sogenannten Schmerbäume wie Buchen und Eichen warfen im Herbst ihre Früchte, Eicheln und Bucheckern, ab, Geckerich genannt. Dieses konnte von den ersten Siedlern zur Schweinemast genutzt werden, indem man die Tiere in die Wälder trieb.