Die Ziegelhütte
Die ältesten Nachrichten über ein "Ziegelhaus" finden sich
um 1395:
-
"Wilhelm von dem Ziegelhaus (gibt) 12 Denar an Walburgi und 8 Denar
Weisat zu Weihnachten und 1 Fastnachthuhn". (1)
Ob dieses "Ziegelhaus" aber in Heidenheim lag und in diesem schon
Ziegel hergestellt wurden, bleibt fraglich. Im Salbuch des Klosters,
entstanden um 1400, finden sich keine Nachrichten über eine
Ziegelhütte. Auch in dem Rechnungsbuch des Abtes Wilhelm von
Vestenberg (1427-1446) schweigen Nachrichten über eine
Ziegelhütte in Heidenheim. Erst um 1500 fließen
Einträge über Ziegler reichlicher. Um 1510 steht
geschrieben:
-
1506: Item Master (Meister) Hans hab ich gedingt und gib ihm ein
Wiesen, 4 Schober Stroh, halb Roggen und halbs Habern, 16 Speislaib.
In der Pfister (Bäckerei ) 8 Achtel Zimeß (?) und 2
Kühe und Krautbeete. Item man gibt ihm von 1 tausend Taschen 1
Gulden und von 1 Ofen Kalk 1 Gulden. Und wenn er 2 tausend Stein
brennt der großen, so soll er das dritt Tausend klein machen.
-
Anno Domini 30 (1530): Item gehandelt mit den(en), die in die
Ziegelhütten gedingt haben. Erstlich Wunbold (Wunibald )
Peuerlin als Meister. Dem gib ich 16 Gulden. Für 2 Gulden
Speislaib, 2 Metzen Dinkel, 2 Metzen Haberns. Soll brennen 3
Kalköfen und ob den andern Knechten sein, daß sie recht
und wohl ihr Arbeit( tun ) mit Arbeit und Taglohn, wie denen
Vorgewest (vorher gewesen sind) und gehalten worden ist.
-
Item Merten (Martin) Himmler ist gedingt, also daß er dem
Meister gehorsam sein soll mit allen Dingen, so er ihm schafft und
heißt. Sein Taglohn redlich arbeiten. Darum gib ich ihm 12
Gulden an Geld, ein Wiesen um Zins zu verrechnen auf 6 Pfund. Gib
ihm auch 2 Metzen Dinkels.
-
Item Jörg Rauscher nimmt gleichen Lohn mit dem Merten: 2 metzen
Dinkel und hat ein Wiesen, 2 Tagwerk, und soll dafür verrechnen
10 Pfund und soll mit der Arbeit gehorsam sein wie der Merten.
-
Item Lienhard Biener ist gedingt zu einem Fuhrknecht in die
Ziegelhütten und gib ihm zu Lohn 4 Gulden, 1 Paar Schuh, 1
Metzen Dinkel und soll im Kloster essen Feiertag und Werktag bis
Galli (16.Oktober).
Im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) wurde die
Ziegelhütte zerstört oder sie ist verfallen. Darüber
berichtet ein Eintrag um 1650:
-
"Hans Binner hat die Ziegelhütte allda gehabt, so dem Kloster
allein mit Zins, Vogtei und andere Botmäßigkeit
unterworfen, anjetzo öd und alles hinweg".
-
1714 wurde die herrschaftliche Ziegelhütte mit dazugeschlagenen
2 Tagwerk Wiesen an Gabriel Nathan und Schmuel Weyl, allerseits
schutzverwandte Juden zu Wassertrüdingen verkauft.
Die Ziegelhütte wurde also vom Kloster gegründet und zur
Bewirtschaftung an einen Ziegler vergeben. Erst Ende des 15.
Jahrhunderts, in einer Zeit, in der viel gebaut wurde, erfahren wir
mehr über sie. Die Ziegler scheinen sehr oft gewechselt zu haben.
Gearbeitet werden konnte nur im Sommer. Wegen der Feuersgefahr baute
man sie abseits der Ortschaft in der Nähe der Rohrach, wo auch
Wasser und Lehm vorhanden war. Dort steht noch heute das Anwesen Rudi
Schwab und trägt den alten Namen Ziegelhütte. Wann die
Arbeit eingestellt wurde, kann nicht gesagt werden.