Polsinger

Flurnamen

B E F G H K L M N O P R S T W Z

Nachtweide im Tannwald 1424-1437, Nachtweidfeld 820-822

Nachtweide ist eine häufige Bezeichnung für altes Weideland. Der Dorfhirte hat seine Herde natürlich auf die Weide getrieben, aber das Zugvieh, seien es nun Pferde oder Ochsen gewesen, wurde zum Fuhrdienst und zur Pflugarbeit gebraucht. Diese dauerten dazumal oft wochenlang und im Frühjahr und Herbst bis gegen Abend. So konnte das Zugvieh entweder nur am frühen Morgen vor Tagesanbruch oder am späten Abend, als es schon Nacht wurde, auf die Weide getrieben werden. Man nannte solche Grundstücke, die nachts beweidet wurden, Nachtweide. Dazu wurden von der Gemeinde Grasflächen ausgewählt, die nicht allzuweit vom Dorfe entfernt lagen, denn in Not- und Kriegszeiten war das bei Nacht weidende Vieh gefährdet. Für das Weiden bei Nacht wurde in manchen Gemeinden eine bestimmte Zeit festgesetzt. Wer vor dieser Zeit sein Vieh auf die Nachtweide trieb, wurde vom Dorfgericht mit einer Geldstrafe belegt, denn keiner sollte einen Vorteil daraus ziehen. 1832 wurden 43 Tagwerk Nachtweide unter die berechtigten Dorfgenossen aufgeteilt.