Polsinger

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Pfaffenloh 1125

Als Pfaffenloh bezeichnete man einst einen Wald im Südosten der Gemarkung Polsingen. Von ihm heißt es in einer alten Beschreibung der Pfarrgüter:

Der Name Pfaffenloh setzt sich aus zwei Teilen zusammen. Im ersten ist das mittelhochdeutsche Wort phaffe enthalten, das einen Weltgeistlichen, einen Priester bezeichnet, keinen Mönch, und das dazumal vor Luthers Zeiten keine geringschätzige Bedeutung hatte. Im zweiten Namenteil -loh erscheint ein im Hahnenkamm weitverbreitetes Wort, das einen lichten Weidewald bezeichnet. Als Loh wurde vor allem der Niederwald betrachtet, aus dem man das Brennholz gewann.

Die Brennholzgewinnung beschränkte sich im Mittelalter vor allem auf das Laubholz. Der Stockausschlag der Laubbäume wurde 10 - 15 Jahre wachsen lassen und wenn er nach einer gewissen Zeit etwa die Stärke eines Armes erreicht hatte, mit dem Beil gefällt. Das ging schneller als mit der Säge, die dazumal nicht so einfach herzustellen war. Der abgeholzte Lohwald, aus dem kein Stammreis, sondern nur Stockausschläge entnommen werden durften, erholte sich wieder und blieb bis "ins fünfte Laub" geheilt, das heißt, er wurde geschont. Nach fünf Jahren jedoch konnte der Hirte seine Herde in den Loh treiben. Da in diese Waldform viel Licht zwischen die Stockausschäge auf den Boden dringen konnte, wuchs dort gutes Gras. So diente der Loh auch als Viehweide. Der Pfaffenloh gehörte dem Polsinger Pfarrer zu seiner Holzversorgung, die allerdings dazumal auch schon mit Fichten- und Tannenholz erfolgte.